Ja, man könnte durchaus behaupten, dass die attraktive junge Dame im schicken Lagerhausgrün auch im Jungbauernkalender eine gute Figur gemacht hätte, aber was die Gitti so besonders macht, sind weniger ihr verschmitztes Sonnenblumen-Lächeln oder besonders geschmeidige Moves beim Unkraut-„Heindln“, sondern vielmehr ihr über Generationen angesammeltes Wissen über die viel gehütete Kunst des heimischen Bauerngartens.
Total verschossen in deine Pflanzensprossen
Dabei begann die Legende der schlauen Gitti ganz harmlos: Ein verschossener Freistoß vom angrenzenden Fußballfeld des örtlichen Vereins katapultierte den Ball des Anstoßes direkt in die sprießenden Pflanzenstauden von Gittis Bauerngarten. Bald fanden sich nicht nur einer, sondern gleich die ganze Fußball-Mannschaft samt Trainer als „Zaungäste“ ein und schauten fasziniert der Gitti beim Mulchen zu. Eine Frage ergab die andere – und die Legende besagt, dass die Burschen an diesem Tag keinem Ball mehr nachgejagt, sondern nur noch der glockenhellen Stimme dieser faszinierenden Gartensirene lauschend von Feld zu Feld gehuscht wären – verschwitzt, still nickend und mit einem leicht dümmlichen Grinsen im Gesicht.
Warte mal – von Feld zu Feld? Ja, 4 Felder hat ein Bauerngarten!
Da staunten die Fußballer nicht schlecht: Anders als am Fußballplatz, wo nur ein Feld bespielt wird, sind es beim Bauerngarten gleich vier. Zumindest eines kam ihnen jedoch vertraut vor: Der Mittelkreis! Aber das kommt nicht von ungefähr, denn die Struktur eines Bauerngartens ist alt, sehr alt sogar, wie die Gitti stets betont, zudem sei sie gut durchdacht, weil sie auf alten Klostergärten fußt. Gitti erklärt:
„In der Mitte wird ein rundes Beet angelegt, das mit Dauerkulturen (Küchenkräutern, bunten Stauden) bepflanzt ist. Rundherum befinden sich vier gleiche Felder, die für den jährlichen Gemüseanbau bestimmt sind. Ein Feld für Starkzehrer (Pflanzen mit hohen Nährstoffansprüchen), eines für Mittelzehrer und eines für Schwachzehrer (Pflanzen, die mit wenig Nährstoffen zurechtkommen). Das vierte Feld genießt eine wohlverdiente Pause und wird am besten mit einer Gründüngung bepflanzt, um das Beet wieder mit Nährstoffen anzureichern. Jahr für Jahr rücken die Kulturen im Kreis um einen Platz weiter – so wird der Boden nachhaltig und schonend genutzt.“